bremer literaturpreis 2008

Preisträger: Hans Joachim Schädlich

für

Vorbei.

Erzählungen

Berlin: Rowohlt, 2007, 160 Seiten

Aus der Jurybegründung:
»In Schädlichs Sprache, deren gestochene Klarheit den Zusammenhang von künstlerischer Produktion und sozialer Abhängigkeit seziert, wird die Gefährdung der Künstlerexistenz, ihre Randständigkeit und ihr Überlebenskampf gegen- wärtig. In gegenläufigen Erzählformen der Annäherung, der ermittelnden Rekonstruktion und der Vergegenwärtigung erweist sich die analytische Kraft seiner Sprache.«

Hans Joachim Schädlich, am 8.10.1935 in Reichenbach im Vogtland geboren, studierte Gemanistik in Berlin und Leipzig und promovierte mit einer Arbeit über »Die Phonologie des Ostvogtländischen« (1966). Von 1959 bis 1976 war er an der Ostberliner Akademie der Wissenschaften tätig, anschließend als freier Übersetzer. 1977 verließ er die DDR – wo er nicht veröffentlicht wurde – nachdem er wegen seines Protestes gegen die Zwangsausbürgerung Wolf Biermanns wachsenden Repressalien ausgesetzt war.
Mit dem Prosaband »Versuchte Nähe« erzielte er 1977 einen ersten großen Erfolg im Westen. 1988 Literaturpreis für Kurzprosa, Hamburg, Thomas-Dehler-Preis 1989, 1992 Johannes-Bobrowski-Medaille Berlin und Heinrich-Böll-Preis Köln.

 

Förderpreis des Bremer Literaturpreises 2008: Thomas Melle

für

Raumforderung. 

Erzählungen

Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2007, 199 Seiten

Aus der Jurybegründung:
»In seinem Debüt erkundet er mit großem sprachlichen Furor, der Gabe kühler Beobachtung und vitaler Lust am Experiment die gegenwärtigen Möglichkeiten der Kurzgeschichte. Er schreibt auf Augenhöhe mit den technischen Medien und reagiert mit erzählerischen Mitteln auf die Herausforderung der Literatur durch das Internet. Mit der Sprach- und Bewusstseinskrise macht er zentrale Themen der Moderne auf originelle Weise erneut fruchtbar.«

Thomas Melle, 1975 in Bonn geboren, lebt in Berlin. Studium der Komparatistik und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Für seine Übersetzung von William T. Vollmanns Roman »Huren für Gloria«, die zugleich seine komparatistische Magisterarbeit darstellte, wurde er für den Leipziger Buchpreis in der Kategorie Übersetzung nominiert. Raumforderung ist Thomas Melles Debüt.