Der Bremer Literaturpreis 2026 geht an Heinz Strunk für seinen im Rowohlt Verlag erschienenen Erzählband "Kein Geld Kein Glück Kein Sprit". Die Jury würdigt darin Strunks kompromisslose Erkundung der Fragilität und Vergänglichkeit menschlicher Existenz. Mit groteskem, bisweilen ins Fantastische und Ekelhafte spielendem Humor dringt er durch das Alltägliche hindurch zu den existenziellen Nöten seiner Figuren – und lässt gerade in ihren Abgründen das Menschliche aufleuchten.
Heinz Strunk, 1962 in Bevensen geboren, ist Schriftsteller, Musiker und Schauspieler. Seit seinem Debüt "Fleisch ist mein Gemüse" hat er vierzehn weitere Bücher veröffentlicht. "Der goldene Handschuh" stand monatelang auf der Bestsellerliste und wurde von Fatih Akin verfilmt; der Film lief im Wettbewerb der Berlinale. 2016 erhielt Strunk den Wilhelm Raabe-Literaturpreis. Seine Romane "Es ist immer so schön mit dir" und "Ein Sommer in Niendorf" waren für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Förderpreis für Kaleb Erdmann
Mit dem Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2026 wird Kaleb Erdmann für seinen im Ullstein Verlag erschienenen Roman "Die Ausweichschule" ausgezeichnet. Erdmann erzählt darin von einem Schriftsteller, der mit den Erinnerungen an den Erfurter Amoklauf von 2002 ringt, den er als Schüler miterlebt hat. Die Jury hebt hervor, wie sorgfältig der Autor autobiografische Erfahrungen transformiert und zugleich Fragen nach Voyeurismus, Trauma und den moralischen Grenzen des Erzählens stellt. So macht er ein schmerzhaftes Thema literarisch zugänglich und sensibel erfahrbar.
Kaleb Erdmann, Jahrgang 1991, studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie Soziologie und Politische Theorie in München und Frankfurt am Main. Er war Finalist des open mike und wurde mit seinem Theaterstück "Unten" für den Retzhofer Dramapreis nominiert. Sein erster Roman "wir sind pioniere" erhielt den Debütpreis der LitCologne. Zuletzt schrieb er für das Berliner Ensemble das Stück "Always Carrey On". Erdmann lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Die Jury tagte in diesem Jahr unter dem Vorsitz von Dr. Wiebke Porombka (Deutschlandradio). Weitere Mitglieder waren Richard Kämmerlings (Welt/Welt am Sonntag), Sandra Kegel (F.A.Z.), Dr. Daniela Strigl (Österreich), Lucia Werder (Stiftung Bremer Literaturpreis), Stefan Zweifel (Schweiz) und Wilhelm Bartsch, Träger des Bremer Literaturpreises 2025.
Preisverleihung
Die feierliche Verleihung findet am 26. Januar 2026 im Bremer Rathaus statt. Am Vorabend, 25. Januar 2026, lesen die beiden Preisträger ab 18 Uhr im Kleinen Saal der Glocke. Rund um die Preisverleihung wird außerdem die 50. Literarische Woche Bremen veranstaltet.
Der Bremer Literaturpreis zählt zu den traditionsreichsten Auszeichnungen für deutschsprachige Literatur. Er wird seit 1954 vergeben und seit 1977 durch einen Förderpreis ergänzt. Seit 2025 wird dieser Förderpreis von Deutschlandfunk Kultur gestiftet.