Bremer Literaturpreis 2022 geht an Judith Hermann

Judith Hermann erhält den Preis für ihren Roman "Daheim". Der Förderpreisträger Matthias Senkel wird für seinen Erzählungsband "Winkel der Welt" ausgezeichnet.

 

Judith Hermann erhält den Bremer Literaturpreis 2022. Foto: Michael Witte

Erhält den mit 6000 Euro dotierten Förderpreis: Matthias Senkel. Foto: Dietze

Richard Kämmerlings (Die Welt), Dr. Daniela Strigl (Österreich), Dr. Stefan Zweifel (Schweiz), Dr. Lothar Müller (Süddeutsche Zeitung), Michael Sieber (Stiftung Bremer Literaturpreis), Barbara Lison (Stiftung Bremer Literaturpreis), Dr. Wiebke Porombka (Deutschlandradio Kultur). Foto: T. Hüllhorst

Die Preisträgerin des Bremer Literaturpreises 2022 steht fest: Judith Hermann erhält den mit 25.000 € dotierten Bremer Literaturpreis 2022 für ihren im S. Fischer Verlag erschienen Roman Daheim.

Die Jury begründet die Vergabe:

„Der Bremer Literaturpreis 2022 geht an Judith Hermann für ihren Roman Daheim, der von einer Frau handelt, die nach dem Auseinanderbrechen der Familie ihr Dasein in einem Dorf an der Nordsee neu zu justieren versucht. In meisterhafter sprachlicher Verdichtung erzählt Judith Hermann zugleich von der Angst vor Bindung und der großen Sehnsucht danach, von Rückzug und Isolation und zaghaftem Neuanfang in einer fremden Umgebung. In einer von Untergangsvisionen heimgesuchten Welt werden die in Beziehungen herrschenden Gewaltverhältnisse offengelegt.“

Judith Hermann wurde 1970 in Berlin geboren. Bereits für ihren Debütroman Sommerhaus später bekam sie 1999 den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis und ihr wurde eine außerordentliche Resonanz zuteil. Für die darauffolgenden Werke erhielt Judith Hermann zahlreiche Preise, darunter den Kleist-Preis und den Friedrich-Hölderlin-Preis. Die Autorin lebt und schreibt in Berlin und in Ostfriesland.

Den mit 6.000 € dotierten Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2022 erhält Matthias Senkel für seinen Erzählungsband Winkel der Welt, der im Verlag Matthes & Seitz Berlin erschienen ist.

Die Jury begründet die Vergabe:

„Den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis erhält Matthias Senkel. In seinem Erzählungsband Winkel der Welt erkundet er mit großem Einfallsreichtum und subtilem Sprachwitz imaginäre Welten, in denen der entfesselte Möglichkeitssinn jede Wirklichkeit unterminiert.“

Matthias Senkel, 1977 in Greiz geboren, lebt in Leipzig. 2012 erschien sein Debütroman Frühe Vögel, der mit dem Uwe‑Johnson‑Förderpreis und dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Sein Roman „Dunkle Zahlen“ war für den Preis der Leipziger Buchmesse und den Deutschen Buchpreis 2018 nominiert.

Die Jury zum Bremer Literaturpreis 2022 tagte unter dem Vorsitz von Dr. Lothar Müller (ehemals Süddeutsche Zeitung) mit den Mitgliedern: Richard Kämmerlings (Die Welt), Barbara Lison (Stiftung Bremer Literaturpreis), Dr. Wiebke Porombka (Deutschlandradio Kultur), Michael Sieber (Stiftung Bremer Literaturpreis), Dr. Daniela Strigl (Österreich), Dr. Stefan Zweifel (Schweiz).

Preisverleihung:

Die Preise werden am 24. Januar 2022 im Bremer Rathaus verliehen. Am Vorabend der Preisverleihung, dem 23. Januar 2022, findet eine moderierte Lesung der beiden Preisträger um 18 Uhr in der Glocke statt. Im zeitlichen Umfeld der Preisverleihung wird die 46. Literarische Woche Bremen veranstaltet.

Der Bremer Literaturpreis ist einer der ältesten und bedeutendsten Literaturpreise der Bundesrepublik. Er wurde erstmals 1954 vergeben und wird seit 1977 durch einen Förderpreis ergänzt, der seit 2005 von der ÖVB – Öffentliche Versicherung Bremen finanziert wird.