Der Bremer Literaturpreis 2020 geht an Barbara Honigmann / Förderpreis für Tonio Schachinger

Portrait

Barbara Honigmann © Peter-Andreas Hassiepen

Tonio Schachinger © Detailsinn

Barbara Honigmann erhält den mit 25.000 Euro dotierten Bremer Literaturpreis 2020 für ihren im Hanser Verlag erschienenen Roman „Georg“.

Die Jury begründet die Vergabe:
„Das in poetischer Prosa gezeichnete Porträt eines Bonvivant, Kommunisten und deutschen Juden vergegenwärtigt die Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, indem es in die Abgründe dieser Figur blickt. Es verbindet die Genauigkeit des Nahblicks auf die charakteristischen Details der Person mit hellwacher Aufmerksamkeit auf die bedrängenden Zeitumstände und deren Biografie.“

 

Barbara Honigmann wurde 1949 in Ost-Berlin geboren und lebt seit 1984 in Straßburg. Von 1967 bis 1972 studierte sie an der Humboldt-Universität Theaterwissenschaft. Honigmann arbeitete als Dramaturgin und Regisseurin.  Seit 1975 ist sie freie Schriftstellerin. 1986 erschien ihr Debüt „Roman von einem Kinde“. Barbara Honigmann gilt als Dichterin des Autobiografischen und bekennt sich dazu: „Schreiben heißt ja wiederfinden. Die verlorene Zeit zum Beispiel oder sich selbst“.

Den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2020 erhält Tonio Schachinger für seinen im Kremayr & Scheriau Verlag erschienenen Roman „Nicht wie ihr“. Der Förderpreis in Höhe von 6.000 Euro wird seit 2005 von der ÖVB – Öffentliche Versicherung Bremen finanziert.

Die Jury begründet die Vergabe:
„Der Roman „Nicht wie ihr“ ist  viel mehr als ein milieugetreues Fußballbuch: Mit seinem Helden Ivo Trifunovic zeichnet der Autor das Bild eines Profikickers aus Wien, der mit Witz und kontrollierter Wut auf Zumutungen des Business, ethnische Vorurteile und eine vorgestanzte Sprache reagiert, ein Macho, haarsträubend und beinahe liebenswert.“

Tonio Schachinger wurde 1992 in New Delhi geboren. Er wuchs in Nicaragua und Wien auf. Schachinger studierte Germanistik und Sprachkunst in Wien. „Nicht wie ihr“ ist sein Romandebüt.

Die Jury zum Bremer Literaturpreis 2020 tagte unter dem Vorsitz von Dr. Lothar Müller (Süddeutsche Zeitung) mit den Mitgliedern:
Richard Kämmerlings (Die Welt), Barbara Lison (Stiftung Bremer Literaturpreis), Dr. Wiebke Porombka (Deutschlandradio Kultur), Michael Sieber (Stiftung Bremer Literaturpreis) Dr. Daniela Strigl (Österreich), Dr. Stefan Zweifel (Schweiz).

Preisverleihung:
Die Preise werden am 20. Januar 2020 um 12.00 Uhr im Bremer Rathaus verliehen. Am Vorabend der Preisverleihung findet eine moderierte Lesung der beiden Preisträger um 18.00 Uhr in der Glocke  statt.

Im Umfeld der Preisverleihung findet die 44. Literarische Woche Bremen statt. In diesem Jahr mit dem Thema „Liebe in unübersichtlichen Zeiten. Lebens- und Liebesstile im Sog der Veränderung“.